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weltenbaum

Weltenbaum

Christentum

Pinienzapfen Bronze im Garten der Vatikanischen Museen © Bgabel

Im Christentum gilt die Eiche als Lebensbaum. Sie steht aufgrund ihrer Langlebigkeit für Ewiges Leben und wird mit der Heiligen Maria in Verbindung gebracht.

Ein weiterer Lebensbaum der Christen ist die Pinie, deren Zapfen als Symbol der Auferstehung und der Unsterblichkeit gelten. Dieser Kult wurde aus der Antike übernommen. Hier sind es die Mythen um Isis, Dionysos und Kybele, die mit der Pinie verbunden sind. Bei der Einweihung der Jünger in die Weisheiten des Eleusis, wurde ein Korb mit drei Gegenständen bereit gehalten: Dem Pinienzapfen (Symbol der Fruchtbarkeit), der Schlange (universelle Evolution der Seele) und dem Ei (Erinnerung an die göttliche Vollkommenheit).

Im Dionysoskult kam ein geschnitztes männliches Geschlechtsteil aus Feigenbaumholz zum Einsatz, an dessen Spitze sich ein Pinienzapfen befand. Dieser Gegenstand steht wiederum in direkter Verbindung zum ägyptischen Kult von Isis und Osiris, da Isis den zerstückelten Leichnam von Osiris wieder zusammensetzt, sein Geschlechtsteil aber nicht finden kann und versucht, es mit einem Holzstück zu ersetzen.

Maya/ Osterinsel

Weltenbaum der Maya © CyArk Mayasymbol © public domain

Bei den Maya heißt der Weltenbaum Wacah Chan. Der erste Baum der Welt hat nach ihrer Legende den Namen Yax Cheel Cab. Wacah Chan bedeutet übersetzt Aufgerichteter Himmel, wobei das Wort Himmel eher für Ewigkeit steht. Der König K'ul Ahau ist derjenige, der die Kraft besitzt, die Riten auszuführen, die den Weltenbaum aufrichten.

Eine ähnliche Geschichte wird von den Bewohnern der Osterinsel erzählt. Ein Vater verteilt sein Erbe gleichmäßig unter drei Söhnen. Die beiden ältesten Söhne halten sich nicht an diese Abmachung und lassen den jüngsten Bruder leer ausgehen. Als der tote Vater dies bemerkt, erscheint er dem jüngsten Sohn und verspricht, ihm einen großen Baumstamm zukommen zu lassen. Da Holz auf den Osterinseln sehr knapp ist, ist es besonders kostbar. Die beiden Brüder wollen auch diesen Baum dem jüngeren Bruder entwenden. Daraufhin erscheint der tote Vater als hilfreicher Geist. Der von ihm aufgerichtete Baum verlässt die Insel. Unter dem Eindruck dieses Wunders kommen die älteren Brüder dem Wunsch des Vaters nach, das Erbe wird gerecht aufgeteilt.

Nicht nur diese Geschichte schlägt eine Brücke von der Osterinsel nach Amerika. Die Besiedlungsmythen aller Inseln des Südpazifiks haben einen gemeinsamen Kern: Die Bevölkerung, kommend aus dem Osten, besteigt ein Floß und begibt sich auf eine lange, unbekannte Reise. Alle Einwanderer kommen aus einem mythischen Land und mussten zuvor das sagenhafte Land des Ursprungs verlassen. Ihre Seelen werden nach dem Tode dorthin zurückkehren. Dies ist ein Mythos, der uns bereits aus Ägypten bekannt ist und auf dem Nasca-Feld durch Anubis in Form des Hundesymbols verkörpert wird.

Schamanen

Bei den Schamanen ist der Weltenbaum das Zentrum der Welt, mit dessen Hilfe man bis zum Ursprung der Schöpfung zurückkehren kann. Vor Urzeiten waren Himmel und Erde noch verbunden. Diese Verbindung stellt der Weltenbaum wieder her. Der Schamane kann hierüber die Verbindung zu den Göttern wiederherstellen.

Ägypten

Die alten Ägypter verehrten die Sykomore, die Maulbeer-Feige. 2600 v. Chr. wurde der Baum mit der Liebesgöttin Hathor gleichgesetzt.

China

In China gilt der Pfirsichbaum als Symbol der Unsterblichkeit. In der daoistischen Mythologie baut die Königmutter des Westens Xiwangmu die Früchte in einem entlegenen Gebirgstal an, wo sie nur alle tausend Jahre reif werden. Ein berühmtes Werk des Dichters Tao Yuanming trägt den Titel Der Pfirsichblütenquell und berichtet von einer idealen Gesellschaft fernab der Zivilisation.

Babylonien

In der babylonischen Mythologie heißt der Weltenbaum, der die drei Sphären (Oben/ Mitte/ Unten) verbindet, Xixum.

Indien

In Indien steht der Weltenbaum auf dem Gipfel des Berges Meru. Der Baum mit Vögeln ist bereits seit 5000 Jahren ein Fruchtbarkeitssymbol und steht für die ewige, periodische Erneuerung des Lebens. Ein Adler namens Garuda sitzt in der Krone des Baumes und hat die gleiche Funktion wie der Phoenix.

Germanen

Yggdrasil © public domain In der nordischen Mythologie begegnen wir der Weltesche Yggdrasil, deren Äste sich über alle neun Welten ausbreiten.

Ein Adler ohne Namen sitzt in ihren Ästen.

Iran

Saena, adlerartiger Schutzvogel © public doamin

Im Iran heißt der Weltenbaum Saena-Baum. Hier sitzt der adlerartige Vogel Saena.

Die Ähnlichkeit mit dem Phoenix, dem Vogel-/ Drachenwesen in einem Tier, ist nicht zu übersehen.

Griechenland

In Griechenland ist es der Baum der Hesperiden im westlichsten Teil der Erde (siehe Elysium). An diesem Baum wachsen die Äpfel, die den Göttern ewige Jugend verleihen. Die Eiche ist Zeus geweiht.

Italien

In Italien ist die Eiche dem Jupiter geweiht. Ein weiteres Symbol für Jupiter ist der Aquila heliaca, der Adler, der als Frucht des Sonnengottes Helios bezeichnet wird. Helios hatte vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn, Phaethon. Phaethon, der unbedingt den Sonnenwagen des Vaters allein steuern möchte, damit aber überfordert ist, löst eine kosmische Katastrophe aus, die Erde geht in Flammen auf. Erst als Zeus Phaethon mit einem Blitz tötet, hat das Elend ein Ende.

Seine Schwestern, vor Trauer zerfließend, verwandeln sich in Pappeln und weinen Bernsteintränen. Somit ist auch nicht verwunderlich, dass die Pappel im alten Latein als populus bezeichnet wird, übersetzt: Das weibliche Volk. Denn mit den drei Töchtern des Sonnengottes verstarb die gesamte weibliche Sonnen-Gottheit, die als Nachfolge bereitstand.

Aquila ist auch die lateinische Bezeichnung des Sternbilds Adler. Auch der Geliebte von Phaethon, der ligurische König Kyknos, eilt herbei und wird von Apoll aus Mitleid in einen Schwan verwandelt. Somit liegt nahe, dass sich das Wort Aquila aus den lateinischen Wörtern aqua=Wasser und ilia=Unterleib gebildet hat.

Phaeton stürzt mit dem Sonnenwagen in den Eridanos, den großen Fluss am Ende der Welt, der die Welt der Lebenden von den Toten trennt. Er entspringt im Sternbild des Osiris. Anubis unterstützt die Toten beim Überqueren des Flusses ins Jenseits. Nach dem Sturz von Phaeton geht jeder Vogel, der diese Stelle überfliegt, in Flammen auf.

Nach einem Brief des Cremoneser Bischof Liutprand (962-970/972) wurde der Fluss Po mit dem mythischen Fluss Eridano gleichgesetzt. (siehe hierzu auch: Das Sator-Quadrat)

Kelten

Die keltischen Druiden sahen in der Eiche den Lebensbaum. Er verkörperte für sie die symbolische Verbindung zwischen Materie und Geist. Sie war dem Himmelsherrscher und Wettergott Taranis geweiht. Ohne Eichenlaub war bei den Kelten keine kultische Handlung möglich. Sogar der Druide ist eine Ableitung vom keltischen Wort duir, was Eiche bedeutet.

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