User Tools

Site Tools

mythologie

Mythologie

Mythologie (griech. μυθοι mythoi „Geschichten“, λέγειν legein „erzählen“) bezeichnet die Gesamtheit der Mythen eines Kulturraumes oder eines Volkes, einer Region oder einer sozialen Gruppe.

Erstaunlicherweise begegnete ich bei meinen Recherchen in den unterschiedlichsten Kulturen immer wieder Mythen, Sagen und Erzählungen, die übereinstimmen. Hier einige Geschichten, die nachdenklich stimmen, da sie auf einen Völkeraustausch hinweisen, der bereits in der Antike stattgefunden hat.

Geschichte China Indien Nord-/Südamerika ÄgyptenEuropa
Hase im Mond yùtù Śaśajâtaka Quetzalcoatl
WelteneiPangu Prajapati Donnervogel Amun Dionysos
PhoenixFeng Huang Donnervogel Benu Phoenix
Heiliges Feld im äußersten WestenXiwangmu Nasca Anubis Elysium

Mythologie China

China: Hase im Mond

In China spricht man von yùtù, dem Mondhasen, bzw. Jade-, oder Goldhasen, der auf dem Mond damit beschäftigt ist, die Kräuter für das Lebenselixier der Unsterblichkeit in seinem Mörser zu stampfen.

China: Weltenei

Pangu © public domain

Zu Zeiten des Urchaos befand sich die vorhandene Materie in einem Hühnerei. Aus diesem Ei wurde Pangu geboren, der Erde und Himmel trennte, indem er immer weiter wuchs. Nach 36 000 Jahren beschloss er sich selbst zu opfern. Sein Atem wurde zum Wind, seine Stimme zum Donner, das linke Auge zur Sonne, das rechte zum Mond. Aus den übrigen Körperteile formte sich die Natur und die Menschen.

China: Phoenix

 FengHuang © Bgag

In China ist Feng Huang ein mystischer Vogel, der als Symbol für die Kaiserin steht, für Tugend und Anmut. Der Kaiser wird durch den Drachen verkörpert. Feng Huang steht für Feuer, die Sonne, Gerechtigkeit, Gehorsam und Treue. Das vereinte Feng Huang/ Drachen-Symbol stellt die glückselige Beziehung zwischen Mann und Frau dar.

China: Heiliges Feld im äußersten Westen

Xiwangmu ist in China die Königinmutter des Westens. Sie wird auch als göttliche Weberin bezeichnet und verweist somit auf die indische Göttin Maya, die ebenfalls als Weltenweberin bezeichnet wird. Laut Wolfgang Münke ist sie die Mutter des Elysiumkönigs. Sie wohnt am heiligen Berg Kulun im Westen. Dieser Ort wird auch als das Paradies bezeichnet. Von hier aus werden die Seelen bei ihrem Übergang in die jenseitige Welt begleitet.

Das Begleittier von Xiwangmu ist der Hase, der das Elexier der Unsterblichkeit zubereitet. Siehe hierzu auch die Geschichten Hase im Mond.

Mythologie Indien

Indien: Hase im Mond

 © Luna nearside.jpg

In der buddhistischen Śaśajâtaka, der Geburtsgeschichte Buddhas, die häufig an unsere Fabeln erinnert, gibt es eine Geschichte über einen Affen, einen Otter, einen Schakal und einen Hasen. Diese vier Tiere beschließen, am Tage des Vollmondes, ein Werk der Nächstenliebe zu vollbringen.

Sie begegnen einem Alten, der sie hungrig um Nahrung bittet. Der Affe bringt ihm Früchte, der Otter Fische, der Schakal eine Eidechse und eine Kanne Quark. Der Hase, der nur Gras hätte bringen können, bietet sich selbst als Gabe an und wirft sich in das Feuer, verbrennt jedoch nicht. Der Alte gibt sich als Götterkönig zu erkennen und spricht, gerührt von der Opferbereitschaft des Hasen: „Wer sich selbst vergisst, wird, und sei er die niedrigste Kreatur, den Ozean des ewigen Friedens erlangen. Mögen alle Menschen aus diesem Beispiel lernen und sich zu Taten des Mitleids und Erbarmens bewegen lassen.“ Danach setze er das Bild des Hasen an den Mond, damit alle Menschen dieses beispielhafte Verhalten stets vor Augen haben.

Indien: Weltenei

Im Hinduismus ist Prajapati der androgyne Schöpergott. Er wünscht aus seinem Körper Lebewesen entstehen zu lassen und erschafft aus seinen Gedanken das Wasser, in welches er seinen Samen legt. Hieraus entsteht ein goldenes Ei, das wie die Sonne leuchtet und aus welchem er sich selbst gebären kann. Nach einem Jahr sprengt er die Eischale. Aus den beiden Hälften bilden sich Himmel und Erde. Der göttliche Körper teilt sich in die Männlichkeit und die Weiblichkeit. Somit konnte alles weitere Leben entstehen.

Mythologie Nord-/ Südamerika

Maya/ Azteken: Hase im Mond

Die Azteken berichten über ihren Gott Quetzelcoatl, einen Schöpfergott, der als Mensch auf die Erde kommt und nach seiner langen Reise müde und hungrig meint, sterben zu müssen. Ein Hase beobachtet seinen erschöpften Zustand und bietet sich als Nahrung an. Quetzelcoatl berührt das selbstlose Angebot des Hasen so sehr, dass er ihn auf den Mond hebt und wieder auf die Erde zurück bringt. Hierbei spricht er: „Du vermagst nur ein Hase zu sein, aber jeder wird deiner gedenken, siehe da, dein Bild im Licht, für alle Menschen und alle Zeiten.“

Indianer: Weltenei

 Donnervogel © Dr Haggis

Von den Indianern wird der Donnervogel verehrt, der auf einem Berggipfel an der Weltecke im Westen lebt. Er hat Schwingen und Klauen, Schnabel und Zähne, neben sich ein riesiges Ei. Seine Aufgabe besteht darin, die Welt zu reinigen und den Menschen die Offenbarung zu überbringen. Er wird mit dem indischen Garuda und dem chinesischen Drachen verglichen.

Wenn wir uns die Nasca-Fläche mit dem 500 Quadratkilometer großen Ei und dem darüber aufsteigendem Phoenix ansehen, der sich gedreht in einen Drachen verwandelt, dann bleibt mir nur noch der Rückschluss, dass den amerikanischen Ureinwohnern die Bedeutung von Nasca und dem chinesischen Phoenix/Drachen-Symbol bereits lange vor Kolumbus bekannt war.

Südamerika: Heiliges Feld im äußersten Westen

Das heilige Feld im äußersten Westen, vom dem in vielen Kulturen die Sprache ist, liegt in Südamerika. Bei Nasca wird auf einer Fläche von 1000 Quadratkilometern die Phoenix-Geschichte dargestellt. Der Vogel, der aus seiner Asche wiedergeboren wird, ist das Symbol der Auferstehung.

Nach alten Legenden sollen sich auf diesem Feld

  • die Götter und Halbgötter versammeln
  • der Nektar der Unsterblichkeit gereicht werden (siehe Scharrbild des Kolibri)
  • die verstorbenen Seelen zu diesem seligen Feld geführt und auf ihren weiteren Weg in das Jenseits vorbereitet werden
  • es ist der Ort der göttlichen Weltenweberin (in Indien die Göttin Maya)
  • die wichtigen Informationen über die Verbindung des Menschen mit dem Kosmos befinden (Chinesischer Großmeister Wu Gong Jue)

Mythologie Ägypten

Ägypten: Weltenei

In Ägypten gibt es den Mythos von Geb und Nut, wobei Geb der Erdgott und Nut die Himmelsgöttin ist. Beide zeugen gemeinsam die Sonne und sind damit die Eltern aller weiteren Götter. Ebenso wie in Indien steht über ihnen das Göttliche, das sich durch Selbstbefruchtung erzeugt. Hier ist es Amun, auch Amen genannt, der in seinem Innern ein Gänseei entstehen läßt und damit männlich und weiblich zugleich, Geb und Nut erschafft.

Ägypten: Phoenix

Benu ist in Ägypten das erste Lebewesen, das sich nach der Schöpfung auf dem Land niederläßt, welches aus den Urfluten auftaucht. Hier finden wir eine Parallele zu der Bibelgeschichte von Noah, dem eine Taube die Botschaft der zurückweichenden Sintflut bringt. Die Taube wird als Zeichen des Friedensschlusses von Gott mit den Menschen gewertet.

Ursprünglich war die Taube allerdings ein sexuelles Symbol der sumerischen Inanna. Bei ihr wies die Taube auf die glückliche und gleichberechtigte Beziehung von Mann und Frau hin. Ähnlich wie die Bedeutung des Feng Huang in China.

Wie der Phoenix, verbrennt sich auch der Benu alle 500 oder 1461 Jahre, um neu geboren aus seiner Asche wieder aufzuerstehen.

Ägypten: Heiliges Feld im äußersten Westen

Bild von Anubis aus dem Totenbuch bei der Balsamierung eines Königs © public domain

Anubis (ägyptisch Inpu, auch Anpu) ist der altägyptische Gott der Totenriten. Im Zusammenhang des Osirismythos taucht er auf, da er Isis dabei behilflich ist, die Leichenteile von Oriris wieder zusammen zu setzen. Somit hat Anubis die erste Mumifizierung einer Leiche vorgenommen.

Er wird als Schakal dargestellt und ist auf der Nasca-Fläche als Scharrbild eingezeichnet. Anubis führt die Toten zum Feld der himmlischen Opfergaben und wägt hier ihre Seele ab. Vor dem Totengericht kann die Seele von ihren Sünden freigesprochen werden und somit als gerechtfertigter Ahnengeist in die Götterwelt eintreten.

Mythologie Griechenland

Griechenland: Weltenei

Griechenland erzählt von Dionysos, dem Sohn von Zeus und Demeter, der Fruchtbarkeitsgöttin. Dionysos wurde als göttliches Kind gefeiert, dass als Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen fungierte. Da er selbst erzeugt aus dem Weltenei schlüpft, ist auch er wieder männlich und weiblich zugleich.

Im Dionysoskult kam ein geschnitztes männliches Geschlechtsteil aus Feigenbaumholz zum Einsatz, an dessen Spitze sich ein Pinienzapfen befand. Dieser Gegenstand steht wiederum in direkter Verbindung zum ägyptischen Kult von Isis und Osiris, da Isis den zerstückelten Leichnam von Osiris wieder zusammensetzt, sein Geschlechtsteil aber nicht finden kann und versucht, es mit einem Holzstück zu ersetzen.

Als Eigeborener wird er mit Flügeln dargestellt und häufig mit dem ägyptischen Horuskind gleichgesetzt, was wiederum eine Gleichsetzung mit dem Phoenix bedeuten würde. In einer griechischen Hymne wird er mit folgenden Worten geehrt: „Urwesen, doppelgestaltiger, ätherdurchfliegender Riese, / der du dem Ei entschlüpftest, prangend mit goldenen Schwingen, / brüllend so laut wie ein Stier, du Ursprung der Götter und Menschen …/ seliger, Kluger, an Samen Reicher, besuche voll Freude/ uns, die Kenner der Feiern, zur heiligen, leuchtenden Weihe“.

Griechenland: Phoenix

Der Phönix (altgriechisch Φοίνιξ, phoínix, von altägyptisch benu: „Der Wiedergeborene/Der neugeborene Sohn“; lateinisch phoenix) ist ein mythischer Vogel, der alle 500 Jahre verbrennt, um aus seiner Asche wieder neu zu erstehen.

In der alten Zahlensymbolik steht die Zahl 500 für den Moment, in dem Frau und Mann zu einer Einheit zusammenwachsen und hieraus ein Kind hervorbringen. Damit ist nicht allein der Fortpflanzungsakt gemeint, sondern die tatsächliche Bereitschaft, sich wieder als das EINE Wesen zu begreifen, das beide vor dem Schöpfungsprozess waren. Diese Bedeutung stimmt mit der des ägyptischen Benu überein.

Im Koran ist die Zahl 500 die Zahl der Auferstehung.

Griechenland: Heiliges Feld im äußersten Westen

Das Elysion (altgriechisch Ἠλύσιον [Πεδίον] Elysion [Pedion] 'das Selige [Feld]‘; oder auch lateinisch: das Elysium, ist in der griechischen Mythologie das Feld im äußersten Westen des Erdkreises. Ein Ort, an dem die Götter die Unsterblichkeit schenken.

Eleusis bedeutet griechisch Ankunft.

Grundlage der Mysterien bildet der Mythos von Demeter, der Göttin des Lebens und der Fruchtbarkeit, und dem Raub ihrer Tochter Kore/Persephone durch den Gott Hades. Während Demeter nach ihr suchte, vernachlässigte sie ihre Pflichten – die Erde gefror und die Menschen hungerten – der erste Winter kam. Am Ende gelang es ihr, Persephone zurückzuholen und die Erde begann wieder zu leben – der erste Frühling ereignete sich.

Während ihrer Entführung gab Hades Persephone einen verbotenen Granatapfel, von dem sie unfreiwillig ein paar Samen aß, weshalb sie nun nicht mehr ständig im Land der Lebenden weilen konnte. Ein Drittel des Jahres musste sie bei Hades in der Unterwelt verbringen, den Rest des Jahres verbrachte sie mit ihrer Mutter – so entstanden die Jahreszeiten. Die Griechen kannten allerdings nur drei Jahreszeiten, einen Herbst gab es nicht. Die Geschichte mit dem verbotenen Apfel und der Vertreibung aus dem Paradies ist uns bestens bekannt.

Mit den Mysterien von Eleusis wurde Persephones Rückkehr in die Welt der Lebenden gefeiert, also der Frühlingsbeginn. Bei diesem Fest bekamen auch die Jünglinge ihre 1. Weihe, vergleichbar mit unserem Kommunionfest der Kinder. Wenn man nun noch die Geschichten vom Hasen im Mond und dem Weltenei hinzuzieht, ist nicht mehr verwunderlich, woher unsere Symbole zum Osterfest kommen. Selbst den Kindern auf der Osterinsel wurden bei einem Einweihungs-Fest weiße Bänder umgebunden und rituell Hühnereier überreicht.

Das selige Feld im äußersten Westen des Erdkreises verweist auf Nasca. Bezeichnender Weise wurden bei den Feierlichkeiten in Griechenland die Worte: “lakch' o lakche” gerufen, man kennt ihre Bedeutung aber nicht mehr. Vergleicht man diese Worte mit dem Begrüßungsspruch der Maya: “lak'ech, a lak'en”, was übersetzt wird mit: “Du bist ich und ich bin du”, liegt die Vermutung nahe, dass Rituale der amerikanischen Ureinwohner nach Griechenland übertragen und in ihre religiösen Feierlichkeiten eingebaut wurden.

Zum Abschluss der Einweihungsriten von Eleusis wurden dem neuen Mitglied der Gemeinschaft die Worte Konx om Pax mit auf den Weg gegeben. Nach der alten heiligen Sprache Indiens würden diese Worte im Sanskrit folgendes bedeuten: “Gegenstand eures höchsten Wunsches soll das Streben nach Licht sein, das euch zur Weltenseele zurückführt.” Es liegt aber auch eine Abwandlung der Sprache der Maya nahe Con-ex Omon Panex: Geh, Fremder, verbreite es!

Viele Handlungen der Einweihungsriten von Eleusis stimmen mit denen der Freimaurer überein.

Deutschland: Heiliges Feld im äußersten Westen

Beethovens Freude-Thema (Oboenstimmen) © public domain

  • Freude, schöner Götterfunken
  • Tochter aus Elisium
  • Wir betreten feuertrunken
  • Himmlische, dein Heiligthum
  • Deine Zauber binden wieder
  • Was die Mode streng getheilt
  • Alle Menschen werden Brüder
  • Wo dein sanfter Flügel weilt

An die Freude ist eines der berühmtesten Gedichte Friedrich Schillers. Es entstand im Sommer 1785 und wurde unter anderem durch Ludwig van Beethoven im 4. Satz seiner 9. Sinfonie vertont. Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125 ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven und gleichzeitig eines der bekanntesten Werke der Welt. Seit 1972 ist die Melodie offizielle Hymne des Europarats.

Schiller hielt sich lange Zeit in den Kreisen der Freimaurer auf, trat aber nie ihren Organisationen bei. Er war mit dem Freimaurer Christian Gottfried Körner befreundet, der ihn auch finanziell unterstützte. Auf dessen Bitte entstand im Sommer 1785 die Ode An die Freude für die Tafel der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern in Dresden. Das Streben der Freimaurer nach Brüderlichkeit unter den Menschen, wird in dem Gedicht hervorgehoben.

Schiller selbst sah in dem Text des Gedichtes eine Bekräftigung seines persönlichen Glaubens: “Das Streben nach Zusammengehörigkeit der Menschen wird die politischen Staaten dazu führen, in einer auf Vernunft basierten harmonischen Welt zusammenzukommen!”

Es liegt der Gedanke nahe, dass eingeweihten Kreisen wie den Pythagoreern, den Freimaurern, den Alchemisten und den Rosenkreuzern die Bedeutung von Nasca bekannt war. Der Kerngedanke der Brüderlichkeit zwischen den Menschen, die Verabschiedung vom eigenen Ego, die Aufgabe der Abgrenzung untereinander und damit die Hinwendung zu dem vermeintlich Fremden, wird beim Betreten des Elysium, des heiligen Feldes, möglich.

Permalink mythologie.txt · Last modified: 2017-04-03 01:01 (external edit)

oeffentlich